Campus Projekt vor dem Aus?

Erstellt: Montag, 20. Juni 2022 09:11
Zuletzt aktualisiert: Montag, 20. Juni 2022 09:22
Veröffentlicht: Montag, 20. Juni 2022 09:11

Schulzentrum Corneliusfeld
Bürgermeister und Bündnis aus SPD, Grüne, GUT und UWT2020 in der Sackgasse

Tönisvorst, 15. Juni 2022

In der letzten Sitzung des Bau-, Gebäude- und Liegenschaftsausschusses hat die CDU Fraktion Tönisvorst beantragt, die Ausführungen der Verwaltung bzgl. Fördermittelwegfall und Baukostensteigerung, im Bauprojekt der Grundschule Corneliusstraße, auf die Vision Campus zu übertragen. Dort gab es eine Verteuerung für die Tönisvorster Bürgerinnen und Bürger von anfänglich 3,5 Mio. auf jetzt 6,35 Mio. EUR, eine über 80 %-ige Kostensteigerung!

Nach den Ausführungen von der SPD, dass dieser Antrag den Beratungen und Entscheidungen im Ältestenrat entgegenstehen würde, wurde der Antrag von einer verdutzen CDU zurückgezogen. Verdutzt darüber, dass die SPD öffentlich über den Ältestenrat spricht, nur um einen unangenehmen Antrag zu verhindern, wo es doch gerade ihr nach der letzten Wahl darum ging, diesen als „offizielles Hinterzimmer“ einzurichten. Seitdem sind nur noch die Fraktionsvorsitzenden und stellv. Bürgermeisterinnen zugelassen, selbst gewählte Ratsmitglieder dürfen an den Beratungen als Zuhörer nicht mehr teilnehmen.

Warum war es so wichtig den Antrag zu verhindern? „Der Antrag hätte deutlich gemacht, dass die Vision Campus endgültig gescheitert ist,“ erläutert Alexander Decher, stellv. Fraktionsvorsitzender der CDU. Das ist zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nicht im Sinne der Verwaltung und des Bündnisses aus SPD, Grünen, GUT und UWT2020 (SGGU), denn diese arbeiten nach Einschätzung der CDU intensiv an einem gesichtswahrenden Ausstieg aus der Campus Vision.

Worauf begründet sich diese Annahme? „Wir haben eine Schulentwicklungsplanung erhalten, die eine zukünftige Fünfzügigkeit beider Schulen voraussagt, den Ausbau des Schulzentrums Corneliusfeld und die Aufgabe des Schulzentrum Kirchenfeld empfiehlt“ sagt Thomas Kroschwald, stellv. Fraktionsvorsitzender der CDU. Dies verwundert die CDU, da die Gebäudesubstanz des Kirchenfelds, an anderer Stelle, als „im mittleren Zustand“ befindlich beschrieben wird. Die Schulentwicklungsplanung gibt Auskunft über benötigte Raumkapazitäten, aufgrund der erwarteten Schülerzahlen und die Raumanalyse.

Diese Tatsache und das Verhindern des Antrags nähren die Vermutung, dass der Bürgermeister und SGGU nach einem gesichtswahrenden Ausstieg aus dem Campus Projekt suchen. Der Bürgermeister und SGGU versuchen dabei zumindest einen Teil der Idee und damit ihr Ansehen zu retten um sich nicht sagen lassen zu müssen, dass sie nichts erreicht haben, außer viel Geld zu verbrennen und Zeit zu verlieren.

Die Einschätzung der CDU ist, dass es nun einen „abgespeckten“ Vorschlag als „Kleinlösung Campus“ geben wird. Diese Notlösung könnte aufgrund der in der Schulleitplanung angeführten Aufgabe des Kirchenfeldes, die Erweiterung des Schulzentrums Corneliusfeld um die Jahrgangsstufen 8 – 10 der Rupert-Neudeck-Gesamtschule (RNG) beinhalten, ergänzt um den Neubau einer Sport- oder Mehrzweckhalle. Das Grundstück Kirchenfeld könnte als Klimasiedlung genutzt werden.

Angedacht sein könnte auch, die Gesamtschule und/oder die Mehrzweckhalle auf dem Grundstück am Wasserturm zu bauen. Dafür müsste man allerdings die Bürgerinitiative, als zusätzlichen Beteiligten, aus dem Rennen bekommen. Dass die Bürgerinitiative weiter ihr Bürgerbegehren anstrebt, begrüßt die CDU. Dazu sei gesagt, dass die Kleinlösung genauso so teuer wäre, wie die Campus Vision bei der Vorstellung im Sommer 2020, ca. 120 Mio. EUR. „Die Verwaltung und das Bündnis aus SPD, Grünen, GUT und UWT2020 haben sich verrannt, und für ihren gesichtswahrenden Ausstieg, die Bürgerinnen und Bürger die Zeche zahlen zu lassen, das geht nicht,“ sagt Alexander Decher, stellv. Fraktionsvorsitzender.

Daher bekräftig die CDU erneut ihre Forderung nach einem direkten Vergleich der zwei Möglichkeiten:

  1. Corneliusfeld und Kirchenfeld erhalten und ertüchtigen. Am Corneliusfeld zusätzlich ein Fachraumzentrum errichten.
  2. Corneliusfeld erhalten und ertüchtigen. Am Corneliusfeld zusätzlich einen Erweiterungsbau für die Gesamtschule sowie eine Sporthalle zu errichten. Grundstück Kirchenfeld umnutzen. Die von der CDU gestellten Anträge wurden bereits mehrfach vom Bündnis aus SPD, Grünen, GUT und UWT2020 abgelehnt. Für die nächste Ratssitzung am 23.06.2022 steht diese Forderung wieder auf der Tagesordnung, diesmal als Antrag von der FDP.

„Wir werden, da es im Grunde unsere Forderung ist, natürlich den Antrag der FDP unterstützen. Jedoch mit einer Änderung. Wir sehen die Prioritäten bei der Gegenüberstellung in den Finanzierungsmöglichkeiten unserer Stadt und der kürzesten Bauzeit,“ unterstreicht Christian Rütten, Fraktionsvorsitzender der CDU. „Es gibt Realitäten denen wir uns stellen müssen. Es wird gerade finanziell eng für viele Menschen in Tönisvorst und 2026 brauchen wir die Räume für unsere Schülerinnen und Schüler. Ende mit Wolkenkuckucksheim!“

Die CDU fordert daher eine Planung durch Experten, die zeitlich schnell umsetzbar sowie wirtschaftlich und planerisch machbar ist. Der Union ist wichtig, ein zukunftsorientiertes Lernen für unsere Schülerinnen und Schüler im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Stadt Tönisvorst zu ermöglichen.

Bild: Thomas Kroschwald